Chemists on Tour – Wien Sightseeing durch die chemische Brille

Das Projekt der vierten Klassen wurde heuer mit einem Hauptpreis beim Projektwettbewerb des Verbandes der ChemielehrerInnen Österreichs ausgezeichnet!

Liebe Chemikerinnen und Chemiker, herzlich willkommen in Wien!

Die vierten Klassen des BG/BRG Rosasgasse haben für Sie einen Reiseführer für Wien erstellt, in dem sowohl die historischen als auch die chemischen Informationen unserer schönen Stadt beleuchtet werden.
Wien ist seit zehn Jahren die lebenswerteste Stadt der Welt, und wir wollen Sie zu einer Hop On-Hop-Off-Tour durch diese beeindruckende Stadt einladen, denn: alle die schönen Dinge in Wien funktionieren nur mit einer gut durchdachten Chemie.

Ob Baumaterialien und Verwitterung des Stephansdoms oder die Korrosion beim Dach der Karlskirche, die radioaktiv strahlenden Granitsockel der Denkmäler, die Pigmente des Schönbrunner Gelbs, das Messing der Instrumente der Wiener Philharmoniker, der Stahl des Riesenrads, das und noch viel mehr entdecken Chemikerinnen mit unserem exklusiven Reiseführer auf der Tour durch Wien.

Die Genüsse unserer Stadt sind ein eigenes Kapitel wert: woraus besteht die Sachertorte und warum wird man davon dick? Wie wird das Ottakringer Bier hergestellt? Und typisch Wien: was macht einen guten Kaffee aus? Barista Philipp Wavinaus hat uns verraten, wie man die perfekte Melange herstellt.

Innovativ und nachhaltig ist Wien auch: wir haben die Wasser- und Energieversorger der Stadt besucht, Forschungsprojekte der TU zur Abscheidung von CO2 aus Rauchgasen vor Ort kennen gelernt und Öffis und Fassadenbegrünung auf Nachhaltigkeit untersucht. Wie wirken wir der Klimakrise als Stadt entgegen? Was passiert mit unserem Müll? Hier wurde auch viel mit anderen Fächern wie Geographie und Geschichte zusammengearbeitet.
Auch die Kunst hat Platz in unserem Projekt: woraus bestehen die Enzis im Museumsquartier oder der Hörl-Hase? Außerdem wurden in Zusammenarbeit mit dem Kunstunterricht die Logos für das Design des Reiseführers erstellt.
Ein beeindruckendes Thema ist auch das Wiener Wasser: wo kommt es her, welche Mineralien enthält es? Dafür wurden 20 Wasserproben aus verschiedenen Gewässern der Stadt genommen und genau untersucht.
Sehr empfehlen können wir auch das Kapitel „Spezialwissen Wien“: hier erfahren Sie, warum es in der U-Bahn Station Stephansplatz stinkt, warum der Stephansdom fast immer eingerüstet ist und was es mit den runden und eckigen Straßenschildern auf sich hat.
Wir Chemiker und Chemikerinnen von der Rosasgasse haben das alles natürlich nicht nur theoretisch erarbeitet, wir haben auch zahlreiche Versuche dazu gemacht: das Pigment des Schönbrunner Gelbs wurde auf zwei Synthesewegen hergestellt, es wurden Korrosionsversuche an Kupferblechen durchgeführt, um die Farbe der Kuppel der Karlskirche zu imitieren. Messung von Wasserhärte, Destillation von Wasser, Löslichkeit von Salzen und Gasen im Wasser, Nachweis von Kohlendioxid in Verbrennungsgasen, Herstellung von Stuckgips und viele andere Versuche wurden im Zuge des Projekts durchgeführt.

Mehrere Exkursionen haben wir für das Projekt gemacht, in die Kläranlage, in das Biomasse Kraftwerk Simmering, mit einer Restauratorin durch die Innenstadt, in die Müllverbrennungsanlage und in Biochemie- und Kunststofflabors.

Die Schülerinnen und Schüler haben in den Chemiemänteln die Sehenswürdigkeiten in Wien besucht, Fotos gemacht und Filme gedreht.
Das Material wurde dann zu einem bunten 5-Minuten-Film zusammengeschnitten, der auf unserer Homepage anzusehen ist.

Der Abschluss des Projekts war eine 1,5 stündige Projektpräsentation in Form eines Theaterstücks, bei dem uns ChemikerInnen die spannenden Seiten von Wien erklären.

Projektbericht, Reiseführer, Film und Skript wurden an die Jury des Verbandes der ChemielehrerInnen Österreichs geschickt. Von über 200 Schulen aus mehreren Ländern hat unser Projekt einen der fünf Hauptpreise im Wert von 2.000 Euro gewonnen.
Stolz konnten wir im Juni bei der großen Preisverleihung unseren Pokal entgegennehmen.
Ein gelungenes Projekt über eine großartige Stadt! Danke an alle, die mitgearbeitet haben!

(verfasst von Margit Angerer)