Der Titel eines Buches über Geschichte stellt die Frage: „Wieviel Geschichte braucht die Zukunft?“ Diese Feststellung eines bestimmten Zusammenhangs von Geschichte und Zukunft hat als Hintergrund andere Fragen: Wozu Geschichte? Wozu Geschichtswissen? Und daher auch: Wozu Geschichtsunterricht?

Man könnte die einleitende Frage etwas abgewandelt und in umgekehrter Reihenfolge stellen: „Welche Zukunft wollen wir aus dem Wissen über Vergangenheit entwickeln?“

Diese Frage macht deutlicher, warum geschichtliche Bildung auch als ein Orientierungswissen verstanden wird: Der Blick auf die Geschichte kann zur Begründung und zum Argument für Handlungsmöglichkeiten und Handlungsalternativen werden.

Welche Programmatik und welche Ziele setzt sich daher ein aufklärerischer Geschichtsunterricht, dem sich unsere Schule verpflichtet sieht?

  • Die Entwicklung eines (selbst)reflexiven Geschichtsbewusstseins: Die Erkenntnis, dass Gegenwart etwas Gewordenes ist; dass Geschichte und auch ihre Erzählungen und Deutungen davon etwas von Menschen und Gesellschaften Gemachtes sind – und wofür sie als Handelnde auch Verantwortung tragen.
  • Und letztlich aus der besonderen zeitgeschichtlichen Erfahrung heraus: die Bejahung einer freien, demokratischen, pluralistischen und offenen Gesellschaft.